Kulturelle Bildung ist künstlerische, persönliche, gesellschaftliche, soziale, politische, strategische, ökologische, emotionale, gemeinschaftliche Bildung. Und sicher noch weit mehr… Also sehr viel von dem, was jede und jeder von uns braucht, um ein selbstbestimmtes, erfülltes und glückliches, reflektiertes und nützliches Leben zu führen, kann Kulturelle Bildung vermitteln. Und doch schauen Politik und Gesellschaft noch immer nicht genau hin, sind weder weit- noch vorsichtig. Es war absehbar, dass die ob Covid19 schrumpfenden Kulturbudgets am ehesten bei der Kulturellen Bildung spürbar werden. Nicht etwa bei großen Institutionen mit honorigen Geldgebern neben staatlicher Unterstützung. Aber wollen wir das eine gegen die anderen abwägen? Nein, das ist nicht unser Gedanke. Aber eine Verhältnismäßigkeit darf sichtbar sein. Einerseits wird mit öffentlichen 50 T€ ein Projekt über ein Jahr hinweg in Bildungseinrichtungen und mit 100 beteiligten Heranwachsenden gestemmt. Andererseits reicht die gleiche Summe an einem großen Haus vielleicht für Ausstattungsmehrkosten.
Kürzungen an der falschen Stelle
In der Hochphase der Pandemie wurde vielfach in kulturpolitischen Statements festgestellt, dass mit Kürzungen von Kulturbudgets noch kein Haushalt wieder auf den guten Weg zu bringen war. Dazu messen sich diese Ausgabepositionen verglichen mit anderen einfach zu gering. Der Schaden allerdings, den solche Kürzungen für uns alle nach sich ziehen, potenziert sich auf ein Vielfaches des eingesparten Betrages. Und natürlich ist es wie so oft in der Kultur – alles nicht sichtbar und erst im Laufe der Zeit spürbar.
Gibt es keinen anderen Weg, Budgets ins Gleichgewicht zu bringen, als erfolgreich laufende Programme für Heranwachsende einfach auszubremsen? Wäre nicht eine rechtzeitige kooperative Suche nach Lösungen, Kofinanzierungen, Kooperationen, etc. viel sinnvoller im Blick auf Beteiligte, Inhalte und Nachhaltigkeit? Müsste man nicht auf Fördermittelnehmer*innen aus der Kulturellen Bildung zugehen und diese Alternativen gemeinsam suchen? Ist ein Einstampfen und paralleles Neugründen nicht aus der Zeit gefallen, sollte es sich nicht um Fortentwicklung und Transformation drehen? Würde man nicht nur so seiner Rolle gegenüber der jungen Generation und seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung als Verwaltung und Politik gerecht? Müssten wir nicht gemeinschaftlich die Kulturelle Bildung stärken? Verlangen aktuelle, gefährliche gesellschaftliche Zustände nicht einmal mehr nach umfassenden Investitionen in Bildung?
Breite Vernetzung
Was also könnte man tun als Akteurin oder Initiator von Projekten und Programmen, die Kulturelle Bildung zu stärken? Zumeist agiert man in eigenen Strukturen oder ist als freier Auftrag an einen Träger oder ein Haus gebunden. Und finanzielle Mittel sind oft jährlich neu zu beantragen.
Eine Möglichkeit ist unserer Erfahrung nach die breite Vernetzung über unterschiedlichste Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und Branchen der Privatwirtschaft hinweg. Als wirksames Mittel, um ggf. fehlende öffentliche Aufmerksamkeit zu kompensieren.
Veranstalten Sie mit dem Förderverein der Schule ein Literatur-Programm und erhalten eine angemessene Unterstützung der Stadt dafür, läuft alles gut. Solange, bis die Wahl eine neue Mixtur an Finanzen, Inhalten, Personal hervorbringt. Dann werden feste Größen befragt und die Existenz des öffentlichen Lesens an der Schule steht plötzlich auf dem Spiel. Es gibt ein kaum wahrnehmbares Beben und die Kinder sitzen wieder am Smartphone. Involvieren Sie aber von Beginn an den besten Bäcker der Stadt, eine private Buchhandlung, eine Schriftstellerin, den Rathaussaal für öffentliche Lesungen und ein großes Unternehmen, was Lesepaten stellt, in das Programm, multipliziert sich die Zahl der Aushänge, Aufrufe, Bitten um Beistand. Die Eltern der Schulkinder allein können nicht um die benötigten Mittel ringen.
Und die Kooperationspartner müssen sich (zunächst) nicht einmal primär finanziell beteiligen – die ideelle Unterstützung zählt! Die Breitenwirkung in politische Gremien und Parteien hinein wird erst sichtbar, wenn sie zur Lösung solcher Schwierigkeiten entscheidend wird.
Programme wie Bündnisse für Bildung erklären solcherlei Vernetzung direkt zur Grundlage einer Förderung. Ein Dreieck von Kooperationspartnern vor Ort ist ein guter Ansatz, Stabilität und Verlässlichkeit von Beginn an in Projekten zu verankern.
Wir wollen Kulturelle Bildung stärken!
Übergreifende, breit angelegte Konzepte, die Kulturelle Bildung stärken und Initiativen verstetigen, verfolgen wir mit unseren Angeboten zur Fortbildung und Leistungen. Im Seminar Kulturelle Bildung thematisieren wir deren Wesen und Wirkung. Und in der Denkfabrik Strukturentwicklung durch Kultur wird die Kulturelle Bildung zur Triebkraft für gesellschaftliche Prozesse. Unter Konzept & Mentoring bieten wir zwei thematisch sehr gut passende Werkstätten an – Genius Loci: Vermittlung und Regionale Vernetzung. Außerdem beraten wir natürlich zu Finanzierungen und Fördermitteln, Projektentwicklung, Marketing, Akquise von Teilnehmenden, Kooperationen, etc. – sprechen Sie uns gern an! Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen –