Nachhaltigkeit ist in aller Munde und jede*r will einen Teil beitragen, gerade in der Kultur. Zum Glück gewinnt nachhaltiges Denken und Handeln endlich allgemeine Präsenz und findet auch bei Politik, Verwaltung, Verbandsstrukturen mehr und mehr Beachtung. Aber was stellen wir uns genau unter Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit vor? Wie wirtschaftet man nachhaltig in Kulturprojekten mit knappen Ressourcen an Geld, Personal und Zeit? Und was bedeutet Nachhaltigkeit für den Projektinhalt?
Nachhaltigkeit an allen Ecken und Enden
Sie liegt uns überall auf dem Weg, manchmal genau im Weg – aber Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit findet sich tatsächlich an allen Ecken und Enden. Das beginnt beim Gebäude oder dem Raum, in dem gearbeitet und aufgeführt wird. Wie wird da geheizt, betreibt man eine Klimaanlage, woher kommen Strom und Wasser? Auf viele Koordinaten hat man als temporäres Projekt vielleicht zunächst keinen Einfluss, aber bei einer Kooperation in Fortsetzung kann man solche Fragen des Facility Managements durchaus mit der oder dem Gastgebenden besprechen.
Weiter geht es in der eigenen Konzeption. Schon die essentiellen Fragen, wie fassen wir das Manuskript, wie arbeiten wir zusammen, welche Portale und Werkzeuge nutzen wir, wie oft treffen wir uns und wie legen wir Wege zu Begehungen und Besprechungen zurück, stellen uns vor Entscheidungen. Bei der Arbeit der Administration klaffen aus unserer Sicht derzeit noch die größten Differenzen zwischen Möglichem und Machbarem. Viele Förderungen gründen nach wie vor auf dem Austausch von viel Papier – von Antragstellung bis Abrechnung.
Dann wird die Projektumsetzung in ganzer Breite unter das Brennglas Nachhaltigkeit gelegt – Material, Werbung und Druck, Fahrtwege der Ausführenden und des Publikums, Ticketing, Catering, Abfallentsorgung, … Es sind unglaublich viele nachhaltige Stellschrauben, die sich da auftun, wenn man genau hinschaut.
Nachhaltigkeit & Inhalt – Beschränkung oder Freiheit?
Bringt die Beachtung all dieser Chancen zur Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit eine inhaltliche Beschränkung oder schenkt sie mehr Freiheit? Wir sind der Meinung, dass eine noch größere künstlerische Freiheit entsteht, wenn man immerwährenden Vorhaltungen wie Mittelverschwendung oder Selbstzweck des Kulturbetriebes die Luft nimmt. Nachhaltige Kulturprojekte unterstreichen einmal mehr die aufweckende, bildende, treibende Rolle der Kultur in der Gesellschaft. Krönen können wir diese Entwicklungskraft mit der Setzung und Verschränkung relevanter Themen. Nachhaltigkeit in der Kultur wird demnach keineswegs als inhaltliche Beschneidung verstanden –
Unser Fazit: Nicht mehr machen, sondern besser! Es kann sein, dass Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit das Ende der ausufernden Projektitis bedeutet. Das wäre großartig! Wenn es nicht mehr darum ginge, immer wieder das Rad neu zu erfinden. Sondern erprobte und erfolgreiche Konzepte eine Wiederauflage, ein Abschreiben, eine Weiterentwicklung erfahren. Wenn weitergereichte Dekoration und Kostüme in Förderungen anerkannt werden, wenn das nachhaltigste und nicht das günstigste Druckereiangebot ausgewählt werden darf. Und wenn Probenzeiten wieder ausreichen, um Bahnfahrten leisten zu können, statt fliegen zu müssen. Wenn inhaltliche Tiefe und künstlerische Umsetzung mehr ins Gewicht fallen als die Zahl produzierter Stücke. Dann hat die Nachhaltigkeit sogar noch einen zusätzlichen Mehrwert für uns alle – wir können besser arbeiten, nicht mehr!
Nachhaltigkeit in Projekten | Denkfabrik
Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir Vereine, Initiativen, Schulen, usw. bei den Fragen der Nachhaltigkeit in Kulturprojekten unterstützen können. Und haben eine Veranstaltung entwickelt, in der wir Begriffe klären, Varianten aufzeigen und gemeinsam nach guten Lösungen suchen. Unsere Denkfabrik Nachhaltigkeit in Projekten gibt erste Empfehlungen, Kontakte und Netzwerke, damit Sie Ihr Projekt unter dem Fokus Nachhaltigkeit besser aufstellen können. Gleich anschauen und buchen!